Sonntag, 27. Oktober 2013

Erinnerung an das schlimme Schicksal der Grubenpferde


 

 
Ob Liberale, Kommunisten, Christen oder sonst wer - alle nehmen oft das Wort „Menschenrechte“ in den Mund. Jeder versteht allerdings etwas anderes darunter, praktisch eingehalten hat sie bisher noch keiner, denn in bisher jeder Gesellschaftsordnung wurde die Würde des Menschen verletzt, von den Grundbedürfnissen ganz zu schweigen, denn noch heute sterben Millionen Menschen an Hunger und haben kein Dach über den Kopf, letzteres nicht nur in der Dritten Welt, sondern auch im reichen Deutschland, in einem Land wo es Wohnungsleerstand von ca. 5-10 Prozent gibt und wo, wie in Dessau ganze Straßenzüge an bewohnbaren Bauten aus DDR-Zeiten abgerissen werden, während dessen die Stadt ein Obdachlosenasyl betreibt. Früher (bis 1932) haben mal linke Parteien sich dieser Themen angenommen, haben politisch derartige Zustände bekämpft, jetzt dagegen? Pseudolinke die sich „Die Linke“ nennen, sitzen sogar in den Parlamenten, in den Stadträten, und machen bürgerliche Politik, sind keinen Deut linker als die sich bürgerlich nennenden Parteien. Proteste gegen den Abriß seitens dieser Pseudolinken: Fehlanzeige!

„Menschenrechte“ sind zu leeren Worthülsen verkommen, aber wenigstens noch als Utopie in den Köpfen der Menschen. Wieso aber nur Menschenrechte? Was ist mit den Tierrechten? Stehen Tieren weniger Rechte als Menschen zu? Es gibt keine rationale Begründung, oder sind alte Bibelsprüche rational? Bibelsprüche, wie, daß sich der Mensch die Erde Untertan machen soll, er über den Tieren steht, wo Generationen an Priestern verschiedenster Religionen den Tieren eine Seele abgesprochen haben, den Menschen aber eine angedichtet haben, von wenigen Ausnahmen abgesehen, wie einigen indischen Religionen und deren modernen Ablegern. Die Abschaffung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen war lange Zeit das Ziel der Kommunisten. Verwirklicht wurde es nie, von guten Ansätzen abgesehen, wie in Albanien zur Zeit Enver Hoxhas.

Die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ist schlimm, aber noch schlimmer ist die Ausbeutung des Tieres durch den Menschen, da mit grenzenloser Brutalität und schlimmster Quälerei verbunden, da denke man nur an die Haltung von Schlachttieren, wie den Schweinen, Tiere die hochintelligente soziale Wesen sind, den Menschen genmäßig extrem verwandt und dennoch in Tier-KZ´s gehalten, zu hunderten Millionen.

Ich selbst lehne auch den sogenannten „Pferdesport“ ab. Schaut man in die Geschichte der Menschheit zurück, so sind Pferde viele Jahrtausende lang, bis heute, auf das Schändlichste ausgebeutet worden, von einem artgerechten Leben dieser Tiere war noch nie die Rede, da denke man nur an die vielen Pferde die als Reittiere früher Krieger tragen mußten und die in den Schlachten und Gemetzeln schwer verwundet wurden, mehr noch als die Reiter selbst. Sogar im 2. Weltkrieg waren auf beiden Seiten, sowohl der Deutschen, wie der Russen, Millionen von Pferden im schlimmsten Fronteinsatz, wurden bis aufs Blut geschunden, da denke man nur an die Pferde der deutschen Wehrmacht bei den Kämpfen um Stalingrad, die nach größten Quälereien elend verreckten. Denkmäler für die gefallenen Soldaten gibt es, an die Pferde wurde nie ein Gedanke verschwendet. Noch heute veranstalten die evangelischen Kirchen Gedenkgottesdienste für Feldherren vergangener Kriege, wie dem Schwedenkönig Gustav Adolf, der durch sein Eingreifen in den 30jährigen Krieg den Krieg noch um viele Jahre verlängert hatte, dadurch das eh schon schlimme Leid in Deutschland noch mehr verschlimmerte. Gedenkgottesdienste für gequälte und ausgebeutete Tiere dagegen sind mir nicht bekannt.

Wenn heute über den Autoverkehr geschimpft wird, daß er die Umwelt schädigen würde, was sowieso großer Unsinn ist, denn die Massentierhaltung trägt viel mehr zur Umweltzerstörung bei als der Autoverkehr (höhere CO2-Belastung), so hat er zumindestens den Vorteil gegenüber früher, daß Pferde nicht mehr in Massen für den Menschen als Zugtiere schuften müssen, sowohl im Straßenverkehr wie auch auf dem Acker. Ich kann mich noch gut daran erinnern wie roh viele Kutscher mit ihren Pferden umgingen, ohne Peitschenhiebe ging es bei diesem Pack nicht, wie dem damaligen Bierkutscher in den 50er Jahren der in Dessau-Ziebigk das Bier ausfuhr. Dieses verkommene Subjekt war immer besoffen, und es machte ihm Spaß immer tüchtig auf seine Pferde einzupeitschen. Ich bekam das als Kind oft mit, weil wir neben einem Geschäft auf dem Knarrberg wohnten, wo die Dessauer Brauerei Bier anfuhr. Selten regte sich mal ein Kunde über dieses Einprügeln auf, obwohl sie es sahen, denn damals stand immer eine lange Schlange an Kunden vor dem Geschäft. In dieser Kundenschlange standen sowohl SED-Leute wie auch eifrige Kirchgänger, die scheinbar einmütig die Unterdrückung und Ausbeutung von Tieren normal fanden. Der Gebrauch der Peitsche für Pferde war scheinbar keine unmoralische Handlung.

Ich erwähne das deshalb, weil oft von Öko-Freaks der Eindruck erweckt wird, daß früher alles besser gewesen wäre. Klar gab es noch keine Massentierhaltung und die KZ-ähnlichen Zustände dort, aber artgerechte Tierhaltung gab es eben auch nicht, jedenfalls nicht generell und Tierliebe oder das Bewußtsein, daß Tiere auch Tierrechte haben, wie Menschen Menschenrechte, das war nicht weit verbreitet. Ausnahmen bestätigen die Regel! So las ich als Kind mehrmals die Novelle von Hein Pennekamp und dem Grubenschimmel von Fritz Droop, gedruckt in einem Velhagen &. Klasings Monatsheft von 1932, welches in dem Bücherschrank meiner Mutter vorhanden war. Ich hatte mir die 3 Seiten ausgeschnitten, weil ich diese Geschichte so anrührend fand und habe sie mal für die Blogleser eingescannt und würde mich freuen wenn sie recht viele Leser lesen würden (einfach anklicken und vergrößern, dann ist es gut lesbar). Zwei Passagen habe ich noch einmal extrahiert, da ich die Sätze Droops so treffend finde.

Kurz zur Erläuterung: Die Grubenpferde im Bergbau hatten ein besonders elendes Schicksal, denn sie wurden in die Tiefe herunter gehievt und sahen jahrelang kein Tagslicht mehr, mußten in der Dunkelheit und in kohlestaubgeschwängerter Luft nicht nur dort leben, sondern schwerste Arbeit leisten. Während die Bergwerksbesitzer schwerreich wurden, nicht mehr nur Villen sich leisten konnten, sondern Schlösser, sie am Sonntag im Festanzug in der Kirche beteten und fromme Lieder sangen, von den Pfarrern - evangelischen wie auch katholischen - gesegnet wurden, weil sie der Kirche große Zuwendungen machten, damit auch die Pfarrer in Saus und Braus leben konnten, da mußten sowohl die Bergarbeiter wie eben auch die Grubenpferde für dieses Ausbeuterpack arbeiten. Während die Bergleute nach der Schicht wieder ans Tageslicht konnten, frische Luft atmen konnten, blieben die Grubenpferde immer unten, solange bis sie nicht mehr schwer schuften konnten oder dort unten tot umfielen. Oben noch ein historisches Foto von so einem armen Grubenpferd und eine alte Zeichnung.



    

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