Sonntag, 21. Oktober 2012

Von Ratten und Menschen




Vor ein paar Wochen war der Dessauer Tierschützer und Wellensittichexperte Michael Dittmann zu Gast um unsere lieben Ratten mal persönlich kennenzulernen, die er ja als langjähriger Blogleser durch meine Beiträge kennt. Er hatte vorher noch nie mit Ratten zutun gehabt und war begeistert wie die Ratten sich zu ihm verhielten. Die vorgestern gestorbene Rättin Mecki hatte es ihm besonders angetan, da sie sich vertrauensvoll auf seine Brust gesetzt hatte, siehe zweites Foto. Heute erhielt ich eine SMS von ihm aus dem Krankenhaus, in welchem er sich derzeit nach einer Operation befindet. Obwohl selbst noch mit seiner eigenen Krankheit befasst und der OP, die er am Todestag von Mecki hatte, schrieb er folgende Zeilen:

„Hallo Bernd
Mein Mitgefuehl zum Heimgang von Mecki.
Ich als Tierfreund kann diesen Schmerz nachvollziehen.
Moege Sie im Regenbogenland ihren endgueltigen Frieden finden.
LG Michael Dittmann“

Ja die Menschen sind recht unterschiedlich, die einen haben ein Herz für unsere tierischen Brüder und Schwestern und die anderen sehen in ihnen nur seelenlose Braten die sie fressen können.

Besonders die in der Nazizeit groß gewordenen Menschen haben einen Abscheu gegenüber Ratten, sie sehen in ihnen nur Ungeziefer, was ausgerottet gehört, so eine alte Tante von mir, die sogar Fotos von meinen Ratten nicht ansehen kann, so ekelt sie sich (Daß ich mich schon mein Leben lang vor dieser minderwertigen Type ekele, dies könnte sie in menschlicher Überheblichkeit nicht checken!). Aber um wieviel ekeliger sind doch viele Menschen als Tiere!

Ja und dann die Überheblichkeit der Menschen gegenüber Tieren, als wenn Menschen etwas besseres wären, dies ein Ausfluß der religiösen Irrlehren, besonders in den drei großen monotheistischen Religionen. Ausnahmen bestätigen die Regel, so gibt es auch unter Christen viele die im Tier ihren Mitbruder und ihre Mitschwester sehen, ihnen genau so eine Seele zusprechen wie dem Menschen, und ihnen nicht das Himmelreich verweigern wollen.

Ja und dann wird da immer wieder auch von atheistischer Seite davon gesprochen, daß doch der Mensch schon dadurch höherwertiger sei, da er denken könne. Erstens können Tiere natürlich auch denken, dies ist mehr als unstrittig, ja ganz im Gegenteil, handelt etwa ein Tier so unvernünftig wie der Mensch? Also ich kenne kein Tier welches etwa sein neugeborenes Junges verstümmelt, wie z.B. das jüdische „Gläubige“ machen, siehe die brutale Genitalverstümmelung an nur 8 Tage alten jüdischen Knaben, dies mit der Begründung Gott damit zu gefallen (http://barrynoa.blogspot.de/2012/07/genitalverstummelung-in-deutschland.html , http://barrynoa.blogspot.de/2012/07/deutscher-bundestag-ruckfall-in-die.html ). Also von Vernunft der menschlichen Spezies kann da wohl kaum die Rede sein oder der Höherwertigkeit des Menschen gegenüber dem Tier. Eine Aufzählung der Unvernunft des Menschen ließe sich ellenlang weiter aufzählen.

„Wehe den Menschen, wenn auch nur ein einziges Tier beim Jüngsten Gericht sitzt."
“Die Frage hat für die Menschen nicht zu lauten: Können die Tiere denken? Sondern sie hat zu lauten: Können die Tiere leiden? Darüber aber gibt es wohl keinen Streit, und das Wissen um diese Leidensfähigkeit muss daher die Hauptsache sein bei jeder Betrachtung der Tierseele durch den Menschen.Der Tag mag kommen, an dem der Rest der belebten Schöpfung jene Rechte erwerben wird, die ihm nur von der Hand der Tyrannei vorenthalten werden konnten. Die Franzosen haben bereits entdeckt, daß die Schwärze der Haut kein Grund ist, ein menschliches Wesen hilflos der Laune eines Peinigers auszuliefern. Vielleicht wird eines Tages erkannt werden, daß die Anzahl der Beine, die Behaarung der Haut oder die Endung des Kreuzbeins ebenso wenig Gründe dafür sind, ein empfindendes Wesen diesem Schicksal zu überlassen. Was sonst sollte die unüberschreitbare Linie ausmachen? Ist es die Fähigkeit des Verstandes oder vielleicht die Fähigkeit der Rede? Ein voll ausgewachsenes Pferd aber oder ein Hund ist ungleich verständiger und mitteilsamer als ein einen Tag oder eine Woche alter Säugling oder sogar als ein Säugling von einem Monat. Doch selbst wenn es anders wäre, was würde das ausmachen? Die Frage ist nicht: Können sie denken? Können sie sprechen? Sondern: Können sie leiden?”

Jeremy Bentham (1748-1832), englischer Philosoph und Sozialreformer


Das oberste Foto zeigt die liebe Mecki, vor ca. 14 Tagen fotografiert. Sie muß ihr nahes Ende schon gespürt haben, denn ihr Verhalten und ihre Mimik waren schon recht traurig. Und sie war so anhänglich und zutraulich wie sonst nur als ihre Gefährtin Jecki starb. Auch damals suchte sie die Nähe, wollte nicht von einem weichen und schmuste intensiver als sonst. Was ganz eigenartig war, daß sie ein paar Stunden bevor sie keine Luft mehr bekam und sie mit dem Tode rang, eine akrobatische Meisterleistung im Käfig machte. Was sie schon lange nicht mehr konnte, sie sprang auf einen sehr hohen Sitz, was sie nur im Jugendalter schaffte und was jetzt nur ihre jetzigen jungen Miträttinnen konnten. So kurz vor dem Ende hatte sie noch einmal ungeahnte Kräfte entwickelt  - ein letztes Aufbäumen vor dem Tod!

Das Foto hier ist in besseren Zeiten für Mecki aufgenommen, im August diesen Jahres mit mir zusammen auf dem Hof in typischer Weise, sie auf der Schulter sitzend:


Hier noch einmal alle Links zu Blogbeiträgen des Themas Ratten:

http://barrynoa.blogspot.de/2011/04/neue-mitbewohner-jecki-und-mecki-zwei.html

http://barrynoa.blogspot.de/2011/06/neues-von-den-ratzen-jecki-und-mecki.html

http://barrynoa.blogspot.de/2011/08/neues-von-den-ratten-jecki-und-mecki.html  

http://barrynoa.blogspot.de/2012/01/intelligente-ratten.html

http://barrynoa.blogspot.de/2011/12/von-ratten-und-menschen-und-dem-mitleid.html

http://barrynoa.blogspot.de/2011/08/neues-die-kleine-ratte-fax.html

http://barrynoa.blogspot.de/2012/03/tod-der-kleinen-rattendame-elisabeth.html  

http://barrynoa.blogspot.de/2012/04/die-gemeinsamkeit-von-ratten-und.html

http://barrynoa.blogspot.de/2012/05/ratten-im-dessauer-rathaus.html

http://barrynoa.blogspot.de/2012/06/tod-des-rattenfrauleins-esmeralda.html

http://barrynoa.blogspot.de/2012/07/saubere-ratten-und-menschlicher-hochmut.html

http://barrynoa.blogspot.de/2012/07/geliebte-kleine-rattin-jecki-2572012.html

http://barrynoa.blogspot.de/2012/08/die-rattenkinder-albino-blacky-und.html  

http://barrynoa.blogspot.de/2012/10/qualvolles-ende-der-lieben-ratte-mecki.html  

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