Mittwoch, 18. Januar 2012

Altes: Erinnerung an "Paschen´s orthopädisch-gymnastische Heilanstalt" in Dessau um 1900





Eines der schönsten Grabmäler auf dem Friedhof III in Dessau (siehe Foto), ist das Grabmal der Familie Paschen von Walter Kieser (siehe meine Blogbeiträge über die Künstlerfamilie Kieser). 1866 errichtete Richard Paschen (ein Nichtorthopäde) 1888 in einem Haus in der Akenschen Straße 9 eine „Orthopädisch-Gymnastische Heilanstalt“. Weit über die Grenzen Deutschlands bekannt, wurde die Heilanstalt mit angeschlossenem Internat zwecks Vergrößerung später in die Elisabethstraße 27, auf ein großes Gelände, verlegt. Hunderte Kinder aus dem In- und Ausland wurden in den neu gebauten Luft- und Sonnenbadhäusern und Gymnastikhäusern behandelt. 1920 wurde die Anstalt geschlossen, eine Folge des Ausbleibens ausländischer Kinder und der allgemeinen Not nach dem I. Weltkrieg.

Ich habe mal aus einigen der damals sehr populären Bücher der „Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens“ um 1900 ein paar Annoncen von Paschen´s Heilanstalt eingescannt. In diesen Büchern gab es sonst nur ganz wenig Werbung, aber die Heilanstalt aus Dessau war des öfteren vertreten. Da die Buchserie besonders bei den „gehobenen“ Ständen beliebt war, sollte diese Zielgruppe errreicht werden. Anbei noch ein Zeitungsausschnitt von 1899 mit einer Abbildung der sehr noblen Gebäude. Ob nun allerdings den Kindern die dort behandelt wurden und im Internat leben mußten, das Leben dort gefiel, ist fraglich, denn um 1900 herrschte in derartígen Einrichtungen die preußische Kasernenhofdisziplin vor.

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