Montag, 6. Juni 2011

Krötenschutz Anno 1980: Erhaltung des Nixensumpfes in Dessau-Großkühnau


Apropos Kröten in Gärten, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2011/06/gefahrdetes-krotenleben.html. Es ist ja doch so, daß kaum Laichgewässer in Hausgärten vorhanden sind, denn entweder die Gartenbesitzer haben einen Swimmingpool oder einen Zierteich mit Fischen darin. Beide sind als Laichgewässer für Kröten ungeeignet, Swimmingpools sowieso und in Zierteichen mit Fischen ist es so, daß diese die Kröteneier auffressen. Resultat: Kröten in Gärten können sich nicht vermehren! In ihrer Not suchen sie weit entfernte Laichgewässer auf, erreichen diese aber selten, da Mauern den Weg versperren und Straßen große Gefahren bergen. Da ich in meinen beiden kleinen Teichen keine Fische halte, sind diese auch öfter Anziehungspunkt von Kröten die dort laichen. Schon öfter mußte ich einer schweren Kröte dann wieder aus dem Teich helfen, wenn sie krampfhaft versuchte über die Seerosenblätter an Land zu kommen. Durch die Schwere ihres Gewichtes versanken die Blätter immer wieder, ganz im Gegensatz zu Fröschen, die auf Seerosenblättern bequem sitzen können.

1980 war ich Leiter des Klubhauses der Werktätigen in Großkühnau, einem idyllisch gelegenen Vorort von Dessau, bekannt durch sein Schloß, seinen Landschaftspark und seinen See. Neben dem See befand sich ein Tümpel, der sogenannte Nixensumpf, und der war seit langem ein Laichgewässer von Kröten und Lurchen. 1980 war der Nixensumpf in einem erbärmlichen Zustand, er war vermüllt bis zum Gehtnichtmehr. Die Großkühnauer Bevölkerung war damals recht uneinsichtig was Naturschutz anlangte. Dem Wohnbezirksausschuß und der Wohnparteiorganisation der SED wäre es am liebsten gewesen, daß der Nixensumpf zugeschüttet worden wäre und man noch etliche Jahre dorthin Müll abladen hätte können. Da bedurfte es viel Mühe, daß dennoch der Nixensumpf erhalten werden konnte. Dessauer Naturschützer machten dort ehrenamtliche Entrümpelungseinsätze und ich animierte den Großkühnauer Jugendklub daran teilzunehmen. Quasi konnten wir so vollendete Tatsachen schaffen. Ja und die Kreisnaturschutzverwaltung zog mit. Ein guter Schachzug war dann die Aufstellung eines großen Schildes mit der Schrift: „Verschüttet nicht unseren Lebensraum“ und darunter: „Nicht im See, sondern nur in Kleingewässern, wie diesem hier, können wir uns entwickeln“. Notgedrungen akzeptierten die Ortsverantwortlichen und die Bevölkerung dies und der Nixensumpf konnte als Laichgewässer erhalten werden. Anbei zwei Fotos aus dieser Zeit: Kirche, Schloß und See von Großkühnau und besagtes Schild am Nixensumpf.    

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