Mittwoch, 30. Juni 2010

Alltag: Beschi... in deutschem Supermarkt



Es ist doch immer wieder erstaunlich wie blauäugig die Deutschen sind. Mit einem Bekannten ging ich vor ein paar Wochen in einen Supermarkt einkaufen und ich wunderte mich als er an der Kasse den Bon nicht mitnehmen wollte. Als ich ihn daraufhin ansprach, da meinte er, dies würde er bei Lebensmitteln nie machen, den Bon mitnehmen und kontrollieren, nur bei Industriewaren würde er das machen, wegen der Garantie. Auf mein Erwidern, daß man doch laufend in deutschen Supermärkten beschi…. würde, da machte er große Augen, meinte, daß dies doch in „deutschen“ Verkaufseinrichtungen wohl kaum der Fall wäre und verschob in deutscher Überheblichkeit das Betrügertum in´s Ausland. Naiv und deutschtümelnd, kann ich da nur mal wieder sagen! Obwohl in Deutschland mehr als desolate Verhältnisse herrschen und man wie weiland Rudi Dutschke mit Recht nur vom „Schweinesystem“ sprechen kann, sind die meisten Deutschen auf beiden Augen blind wenn es um diese deutschen Verhältnisse geht. Ganz im Gegenteil, auch ansonsten absolute Fußballmuffel fahren neuerdings mit deutschen Fahnen am Auto durch die Straßen und sogar die Viertel in denen überwiegend Hartz-IV-Betroffene wohnen, da wimmelt es nur so von deutschen Fahnen an den Fassaden. Alles wegen der deutschen Fußballmanschaft, dem Sport? Nur zum Teil, ein Großteil ist plumpe nationale Deutschtümelei, das Hochhalten der Fahne, auch wenn man unter ihr selbst nur Repressionen zu erleiden hat.

Daß die Deutschen die Fahne nach dem Wind halten, ja diese ruckzuck wechseln, dies kennt man aus der jüngsten Geschichte. Noch am 7. Oktober 1989 winkten 90 Prozent der DDR-Bürger mit den deutschen Fähnchen auf denen Hammer, Zirkel und Ährenkranz zu sehen waren. Als sich die Machtverhältnisse gewandelt hatten, ruckzuck, hatte man die bundesdeutsche Fahne in der Hand und winkte kräftig, dies machten auch die, die zur Überwindung des sozialfaschistischen DDR-Regimes nicht ein Quentchen beigetragen hatten, die meistens sogar aktive Stützen des Regimes bis in die letzten Jahre hinein gewesen waren.

Na und von der fanatischen Verehrung der kaiserlichen Reichsfahne bis 1918 gar nicht zu sprechen und dann der Republikeuphorie, deren äußerliches Zeichen die Fahne Schwarz-Rot-Gold war. Geradezu religiöse Verehrung brachte die Mehrheit der Deutschen der Hakenkreuzfahne entgegen, aber schnell war man 1945 mit weißen Fahnen zur Hand als die Alliierten in die Städte und Dörfer einmarschierten. Na ja! Nichts neues in Deutschland bei der typischen deutschen Spießbürgermentalität der Mehrheit der Bürger!

Zurück zu dem Beschi… in deutschen Supermärkten. Ich habe es mir nach andauernden negativen Erfahrungen in diesen Verkaufseinrichtungen zur Gewohnheit gemacht, den Kassenbon sofort nach dem Bezahlen zu kontrollieren und dann reklamiere ich, denn sehr, sehr oft wird man beschi…. Meine Erfahrung ist die, daß die Kassiererinnen sich hauptsächlich auf einige Zielgruppen konzentrieren, die sie betuppen können: Jugendliche und Männer! Diese verlangen nämlich sehr selten einen Kassenbon und vergleichen fast nie, was Frauen im mittleren Alter fast immer tun. Das war schon immer so, auch zu DDR-Zeiten, wo es noch krasser zuging, da erstens das Personal noch grobschlächtiger war und weil Waren knapp waren und dadurch das Verkaufspersonal noch mehr mit den Kunden umspringen konnte als jetzt. Ich erinnere mich noch sehr genau wie ich als Jugendlicher in Fleischereien viel schlechter bedient wurde als Frauen im mittleren Alter die mit mir in der Schlange standen. Wenn so ein Feldwebel von DDR-Fleischverkäuferin hinter dem Tresen stand und herrschsüchtig einem Jugendlichen ein Stück Fleisch auf die Waage haute, dann bekam der garantiert das schlechtere Stück und eine Kundin im mittleren Alter das bessere Stück Fleisch.

Gestern kam ich durch Zufall in einen Penny-Markt in Dessau. Eigentlich bin ich von der Verkaufskultur bei Penny nicht begeistert, weil ich da immer besonders viel reklamieren mußte und wegen der dort praktizierten unlauteren Werbung, siehe meinen Blogbeitrag dazu:
http://barrynoa.blogspot.com/2009/02/unlautere-lockangebote.html . Nun gut! Viel kaufte ich nicht, aber ein Karton Bierbüchsen stach mir in der Nase, da er im „Sonderangebot“ angeboten wurde. 4,44 Euro der ganze Karton? Nicht schlecht, dachte ich, und obwohl ich selten Bier trinke, kaufte ich den, man kann ja mal Bier vorrätig haben! Dummerweise hatte ich meine Brille vergessen, was selten mal vorkommt und dies sagte ich auch der Verkäuferin, fragte extra noch ob der Karton denn auch wirklich nur 4,44 Euro kosten würde! „Ja, 4,44 Euro!“- lautete die Antwort. Ja und dann zuhause, beim kontrollieren des Kassenbons, hatte die saubere Kassiererin mir 6,96 Euro berechnet. Und dies obwohl ich ausdrücklich nach dem Preis gefragt hatte und ausdrücklich ihr mitgeteilt hatte, daß ich meine Brille vergessen hätte um den Bon zu kontrollieren. Ja und das war verkehrt von mir! Ich hatte diese Type von Kassiererin erst darauf aufmerksam gemacht, daß ich leicht zu betuppen sei. Das Ende vom Lied, wieder jede Menge Benzin verfahren und Zeit vergeudet und wieder reklamieren und hätte man, wie viele blauäugige Kunden, sich den Kassenbon nicht hätte geben lassen, dann wäre man um über 2,50 Euro ärmer, abgezockt wie so oft in Deutschland.

Anbei als Scan mein Kassenbon und besagte Preisausschilderung in besagtem Penny-Markt.
Hier noch ein Link zu einem früheren Beitrag von mir, betreffs Kundenfreundlichkeit in Deutschland:
http://barrynoa.blogspot.com/2009/02/negatives-und-positives-in-punkto.html  
Wie heißt es doch anmaßend in Deutschlands Nationalhymne? Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt? Wer´s glaubt!

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