Donnerstag, 12. Juni 2008

Bernd Nowack und der Demokratische Aufbruch


Ich komme erst jetzt dazu die Email von Herrn/Frau Bachmann aus Wittenberg zu beantworten. Da dieses Thema auch andere Leser interessieren wird, so mache ich dies hier im Blog. Herr oder Frau Bachmann fragte an, wie es sich verhalten würde, da ich des öfteren vom Demokratischen Aufbruch schreiben würde, aber dieser doch schon Mitte 1990 mit der CDU fusionierte, also doch im Gegensatz zum Neuen Forum gar nicht mehr existieren würde? Es verhält sich folgendermaßen: Der Demokratische Aufbruch wurde 1989 als Bürgerrechtsbewegung gegründet. In Dessau z.B. waren die Initatoren des DA Rainer Schmitt und meine Wenigkeit. In einer öffentlichen Versammlung in der evangelischen Christuskirche in Dessau-Ziebigk bildete sich dann der Kern der späteren Dessauer DA-Mannschaft heraus. Aus der Bürgerrechtsbewegung DA entstand die Partei „Demokratischer Aufbruch, sozial &. ökologisch“ im juristischen Sinne, wir Dessauer bildeten den Kreisverband Dessau, zu dessen Vorsitzenden man mich wählte. Wir DA-Leute bekamen zwei Sitze am Runden Tisch in Dessau. Noch vor den ersten freien Volkskammerwahlen der DDR im März 1990, wo der DA in der „Allianz für Deutschland“ zusammen mit der CDU und der DSU antrat, wurde mit Parteifreunden aus Wittenberg, Aken und Bitterfeld der Landesverband Anhalt des DA gegründet, zu dessen Vorsitzenden ich ebenfalls gewählt wurde. Als Mitte des Jahres 1990 die Gesamtpartei DA auf ihrem Parteitag die Fusion mit der CDU beschloß, schloß sich der Kreisverband Dessau dieser Fusion nicht an und blieb selbständig. Der Landesverband Anhalt beendete seine Arbeit mit Eintreten der Fusion, der Kreisverband Dessau wirkte weiter, insonderheit durch unseren Stadtrat Rainer Schmitt, der über unsere Liste in den Dessauer Stadtrat gekommen war. Die nächsten vier Jahre bildete der DA in Dessau mit der FDP eine Fraktionsgemeinschaft. Der Großteil der DA-Mitglieder auf Bundesebene ging zur CDU, wie Rainer Eppelmann, Klaus Zeh und natürlich Angela Merkel, die dann den bekannten Weg bis hin zur Bundeskanzlerin ging. Im DA der Wendezeit war allerdings Angela Merkel keineswegs an exponierter Stelle tätig, also hatte kein höheres Amt, sondern fungierte nur als Pressereferentin, dies allerdings in tadelloser Weise und mit großem persönlichen Einsatz.
Die bedeutendste Großveranstaltung die wir als Dessauer DA auf die Beine stellten, dies war im Wahlkampf vor den Volkskammerwahlen 1990 als wir den damaligen Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion der CDU/CSU Dr. Alfred Dregger für eine Wahlkampfveranstaltung auf dem Dessauer Marktplatz für den DA gewinnen konnten. Ca. 10.000 Menschen besuchten diese Veranstaltung.

Der Kreisverband Dessau des Demokratischen Aufbruchs ist dejure nicht aufgelöst, er besteht weiter, allerdings nicht als Kreisverband der Partei DA, die ja in der CDU aufgegangen ist, sondern nur als Bürgerrechtsbewegung wie schon vor der Parteigründung. Da ich das Landesarchiv Anhalt des DA verwalte, kommt Post etc. an meine Adresse. So erhalten wir seit 1990 gesponsert von der Konrad-Adenauer-Stiftung wöchentlich die Parlamentszeitung des Deutschen Bundestages „Das Parlament“ und anderes Infomaterial (siehe Scan).
Ich hoffe, damit diese Frage befriedigend beantwortet zu haben? Anzumerken wäre, daß für das Jahr 2009 eine Ausstellung geplant ist zum Wirken des DA in der Wendezeit. Anfragen, ob ich da Material beisteuern könne, konnte ich bejahen, da ich damals so gut wie alles archiviert habe, angefangen von Wahlkampfplakaten, Flyern, Sitzungsprotokollen, Thesenpapieren der Arbeitsgruppen des DA und vieles andere mehr.

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