Donnerstag, 27. März 2008

Dr. Horst von Rabenau zum Gedenken





Echte Freunde hat man nur ganz wenige im Leben. Ich kenne keinen der, außer meinen Eltern und meiner Oma Martha, mich so uneigennützig unterstützt und gefördert hat wie Dr. Horst von Rabenau. Obwohl wir uns nie persönlich begegnet sind, war es eine wirkliche Freundschaft. 1980 lernte ich Dr. Horst von Rabenau, einen Zahnarzt aus Wuppertal, über die Kunstwissenschaftlerin Lotte Timmling kennen (über Timmling siehe dazu auch ältere Post im Blog). Über 10 Jahre lang verband uns ein intensiver Briefwechsel. Hunderte Briefe von ihm habe ich aufgehoben, Hauptthema war das Werk von Dr. Walter Timmling. Schon in den 30er Jahren war Dr. Horst von Rabenau der hauptsächlichste Mäzen von Walter Timmling. Er kaufte immer wieder Bilder von ihm und unterstützte ihn zeitlebens finanziell. Nach dem Tode von Timmling unterstützte er dann vom Westen aus die Witwe Lotte Timmling, die in Dessau wohnte. Als ich Mitte der 80er Jahre durch die Intrigen der korrupten Dessauer Stasi-und Establishment-Cliquen Berufsverbot bekam und ich mich nur mühsam mit Hilfsarbeiten freiberuflich über Wasser hielt, war es Dr. von Rabenau der vom Westen aus eine Art kleine Solidaritätsaktion initierte deren hauptsächlichster Spender er selbst war. Neben Westgeld schickte er lange Zeit selbstgepackte Pakete mit Kaffee und Lebensmitteln aller Art. Ich möchte ihm in memoriam durch diesen Beitrag in meinem Blog meinen tiefsten Dank für all diese Mühen und finanziellen Opfer aussprechen.

Dr. Horst von Rabenau war ein wertkonservativer Mensch. Walter Timmling lernte er als junger Offizier nach dem 1. Weltkrieg beim Freiwilligeneinsatz des Heimatschutzes im Baltikum und in Ostpreussen kennen. "In Treue fest", dies kann man zu Dr. Horst von Rabenau sagen, der nie einen Freund in Stich lassen würde. Er schrieb mir, daß er sich den preussischen Traditionen des Pflichtbewußtseins und der Treue verpflichtet fühlen würde - ein preußischer Edelmann, ohne die negativen Eigenschaften vieler preussischer Offiziere, wie Kadaverdisziplin und Junkermentalität, der sehr kunstsinnig war, ein Idealist im Walter Flexschen Sinne und seinem "Wanderer zwischen beiden Welten". Im hohen Alter praktizierte er noch als Zahnarzt und noch als 86jähriger besuchte er die Weiterbildungsveranstaltungen für Zahnärzte. Obige Scans zeigen Dr. Horst von Rabenau als ca. 60jährigen und eine spätere Schreibmaschinenkopie eines Briefes von 1948, den er an Lotte Timmling zum Tode ihres Mannes verfaßt hatte.

Darunter sind Scans von Briefumschlägen in der typischen Art von ihm, die ich immer erhielt. Zwei Seiten eines der letzten Briefe habe ich ebenfalls eingescannt. Dieser Brief ist von 1990 kurz nach seinem 91. Geburtstag, den er noch in voller geistiger Frische erlebte. Bis dato hatte er noch seinen Haushalt allein geführt, seine Frau war schon sehr viel früher gestorben. Bis zuletzt sorgte er sich als Mäzen und Freund um seine Freunde. Wenn er in dem Brief von einem "Lesezeichen" schreibt, dann meinte er einen Geldschein, den er sehr oft seinen Briefen beilegte. Einen Großteil seiner Timmling-Bilder stiftete Dr. Horst von Rabenau schon zu seinen Lebzeiten dem Ostsee-Museum Kiel.

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